Mäzenatische Poetik. Textverfahren und Autorschaftsmodelle im Kontext literarischer Förderpraktiken

Mäzenatische Poetik. Textverfahren und Autorschaftsmodelle im Kontext literarischer Förderpraktiken

Organizer
Prof. Dr. Alexander Honold (Deutsches Seminar, Universität Basel), Prof. Dr. Dirk Rose (Institut für Germanistik, Universität Innsbruck), apl. Prof. Dr. Jochen Strobel (Institut für Neuere Deutsche Literatur, Philipps-Universität Marburg / Neuere Deutsche Literaturgeschichte, Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Prof. Dr. Jürgen Wolf (Institut für Deutsche Philologie des Mittelalters, Philipps-Universität Marburg)
Venue
Deutsches Literaturarchiv Marbach, Schillerhöhe 8-10, Tagungsraum 2/3
Funded by
Fritz Thyssen Stiftung unter Beteiligung des Deutschen Literaturarchivs Marbach
ZIP
71672
Location
Marbach a. N.
Country
Germany
Takes place
In Attendance
From - Until
27.04.2023 - 29.04.2023
By
Robin Kuhn, Institut für Deutsche Philologie des Mittelalters, Philipps-Universität Marburg

Die Tagung soll Klarheit darüber schaffen, wie die Reflexion auf mäzenatische Textverfahren und Autorschaftsmodelle die Poetik moderner Texte, und in Relation dazu: vormoderner Texte, geprägt hat und weiterhin prägt.

Mäzenatische Poetik. Textverfahren und Autorschaftsmodelle im Kontext literarischer Förderpraktiken

Die Tagung soll Klarheit darüber schaffen, wie die Reflexion auf mäzenatische Textverfahren und Autorschaftsmodelle die Poetik moderner Texte, und in Relation dazu: vormoderner Texte, geprägt hat und weiterhin prägt. Daher stehen weniger die Strukturen der Förderpolitik (in Gestalt von Stellen bei Hofe, Sinekuren, Pensionen, Preisen, Stipendien etc.), sondern die Werkpolitik einzelner Autoren sowie die Analyse einzelner Texte in ihren Genese- und Rezeptionskontexten, ihren rhetorischen Strategien sowie ihrer Performanz und Medialität im Vordergrund. So sollen querschnitthaft mäzenatische Poetiken in Austausch gesetzt werden mit den je zu einer Zeit vorgängigen und sich wandelnden Bedingungen literarischer Produktion. Nicht zuletzt geht es dabei um die Frage, wie (mäzenatische) Förderansprüche und der Anspruch autonomieästhetischer Literaturproduktion jeweils unterschiedlich ausverhandelt werden und damit nicht unwesentlich zur Ausdifferenzierung moderner Textverfahren und Autorschaftsmodelle beitragen. Historisch perspektiviert geht es auch darum, mittelalterliche und frühneuzeitliche Förderbedingungen sowohl als Voraussetzung wie als Kontrast bzw. als Vergleichsgröße aufzurufen, denn entgegen modernen Theoriemodellen – man sollte sie vielleicht eher Postulate nennen – finden sich beinahe alle vermeintlich die Moderne konstituierenden Aspekte von Autorautonomie bis hin zu den exklusiv als ‚modern‘ deklarierten Textverfahren und Autorschaftsmodellen bereits in der Vormoderne, wie die umgekehrt exklusiv für das Mittelalter in Anschlag gebrachten Ideen von Interessengebundenheit (wie das mittelalterliche „milte“-Modell und die Techniken der Gewinnung eines Mäzens) bis in die Gegenwart weiterwirken, wenn nicht sogar jederzeit dominant geblieben sind.

Gäste sind herzlich willkommen. Um Anmeldung per Mail bei Jochen Strobel bis zum 24. April 2023 wird gebeten.

Programm

Donnerstag, 27. April 2023

12.00 Uhr
Begrüßungskaffee

12.30 Uhr
Sandra Richter (Marbach): Begrüßung

12.45 Uhr
Jürgen Wolf (Marburg): Einführung

Keynote 1 (Mod.: Jürgen Wolf)

13.00 Uhr
Louis Pahlow (Frankfurt a. M.): Autor – Produzent – Urheber. Der Schriftsteller im Recht der Moderne

Sektion 1 (Mod.: Jochen Strobel)

14.00 Uhr
Christoph Fasbender (Chemnitz): Bewerbungsschreiben. Das Schwein und der Majoran

14.45 Uhr
Thomas Haye (Göttingen): Mäzenatische Möglichkeiten und reale Grenzen der poetischen Existenz: Giovanni Francesco Ciarlinos Dichtung De arbore poetarum

15.30 Uhr
Kaffeepause

16.00 Uhr
Victoria Gutsche (Erlangen): Frauenförderung (?). Zur Werkpolitik ausgewählter Autorinnen des 17. und 18. Jahrhunderts

16.45 Uhr
Max Richter (Bielefeld): „Anerkennung stand in keinem Verhältnis zu meinen Einnahmen“. Werkpolitische Schilderungen der Bedürftigkeit von Autor:innen in Briefen an das Nobelkomitee der Schwedischen Akademie um 1916

17.30 Uhr
Pause

19.30 Uhr
Gemeinsames Abendessen (Jägers Restaurant, Schillerhöhe 12)

Freitag, 28. April 2023

Keynote 2 (Mod.: Dirk Rose)

09.00 Uhr
Christiane Wiesenfeldt (Heidelberg): Romantische Widmungspraktiken und ihre Spuren in der Musik um 1800

Sektion 2 (Mod.: Dirk Rose)

10.00 Uhr
Rahel Micklich (Würzburg): Heinrich von Avranches – Dichterexistenz zwischen Heteronomie und Autonomie

10.45 Uhr
Kaffeepause

11.15 Uhr
Wojciech Kunicki (Wrocław): Wer hat das bezahlt? Die kulturellen Aktivitäten in Neiße während des Ersten Weltkrieges und ihre Mäzene

12.00 Uhr
Lisa Eggert (Göttingen): Die Literatur baut sich selbst ein Haus. Die öffentliche Hand baut es nach – Die Entwicklung der Förderform Residenzstipendium in Deutschland seit den 1960er-Jahren

12.45 Uhr
Doren Wohlleben (Marburg): „Die Moral des Stoffes heißt Form“. Zum MerckPreis für literarische Kritik und Essay

13.30 Uhr
Mittagspause

Keynote 3 (Mod.: Jürgen Wolf)

14.45 Uhr
Eva Krems (Münster): Mäzene um 1700: Max Emanuel, Prinz Eugen und Landgraf Carl

Sektion 3 (Mod.: Jürgen Wolf)

15.45 Uhr
Timo Reuwekamp-Felber (Kiel): Gönnerschaft als Textfunktion. Zur Interdependenz von literarischer Gattung und Gönnerdarstellung in volkssprachlichen Texten des 12. und 13. Jahrhunderts. Textverfahren und Autorschaftsmodelle im Kontext literarischer Förderpraktiken

16.30 Uhr
Kaffeepause

17.00 Uhr
Sarah Alice Nienhaus (Bielefeld): Neu durchgesehen und stark vermehrt. Paul Heyses materialreiche „Mäzenatische Poetik“

17.45 Uhr
Führung Cotta-Archiv (Helmuth Mojem)

Samstag, 29. April 2023

Keynote 4 (Mod.: Dirk Rose)

09.00 Uhr
Thomas Wiedemann (München): Deutscher Kinospielfilm: Förderstrukturen und filmische Wirklichkeit

Sektion 4 (Mod.: Alexander Honold)

10.00 Uhr
Bodo Plachta (Münster): Apoll und Achill. Das „von Serenissimo erkaufte“ Wohnhaus Goethes in Weimar

10.45 Uhr
Kaffeepause

11.15 Uhr
Ulrike Tanzer (Innsbruck): Autorenvorlässe im Brenner-Archiv

12.00 Uhr
Juliane Rehnolt (Bautzen): „Das alles steht im Gedicht“. Zur Nachwuchsförderung der sorbischen Literatur in DDR und BRD

12.45 Uhr
Alexandra Pontzen (Duisburg-Essen): Mäzenaten-Poetik und ihre Folgen in der deutschen Literaturpreislandschaft der Gegenwart

13.30 Uhr
Alexander Honold, Dirk Rose, Jochen Strobel, Jürgen Wolf: Schlussworte

13.45 Uhr
Ende der Tagung
Option: Museumsführungen

Programmflyer abrufbar unter: https://www.uni-marburg.de/de/fb09/neuere-deutsche-literatur/institut/personen/strobel/flyer_final.pdf.

Contact (announcement)

apl. Prof. Dr. Jochen Strobel
E-Mail: jochen.strobel@uni-marburg.de

https://www.uni-marburg.de/de/fb09/neuere-deutsche-literatur/institut/personen/strobel/maezene
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German
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